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Meine #Lowwasteweek - Eine Woche müllarm leben, das geht!

Tatsächlich. Dennoch ist es schwierig und vor allem habe ich gemerkt, dass es Planungsaufwand ist. Vieles gibt es einfach nicht unverpackt zu kaufen, selbst im Lose-Laden, und das muss man dann eben selbst machen und hoffen, dass es die Zutaten dafür möglichst unverpackt gibt. Das gilt in meinem Fall insbesondere für vegane „Ersatzprodukte“, aber generell für industriell hoch verarbeitete Lebensmittel. Man braucht eben gewisse „Grunddinge“ eines Haushalts in unverpackt.

 

Das ganze führt auf längere Sicht allerdings als Nebeneffekt wahrscheinlich auch zu einem gesünderen Leben, mit selbst gemachten Lebensmitteln und frisch gekochtem. Ständig Dinge selbst zu machen frisst allerdings Zeit. Zeit, die ich nicht unbedingt habe, da ich oft abgesehen vom Schlafen nur 2-3 Stunden zuhause bin. Manchmal war das auch problematisch, wenn ich den ganzen Tag unterwegs war und nicht so viel Essen mit hatte, mir aber auch nicht unterwegs irgendetwas hoch verpacktes to go holen konnte.

 

Den eben erwähnten Grundvorrat kann man, denke ich, sich relativ leicht in einem Lose-Laden zulegen, und dieser muss dann ja auch nicht so häufig nachgekauft werden. Hygieneprodukte, Wasch- und Putzmittel, Gewürze, Nudeln und Reis… Dinge die man in solchen Mengen kauft oder kaufen kann, dass man sie längere Zeit braucht, um sie auf zu brauchen.

 

Beim frischen Einkauf muss man wohl nicht immer in einen Unverpackt-Laden gehen, und gerade wenn man wie ich mitten auf dem Land wohnt, ist das eigentlich auch gar nicht möglich.

 

Ein Faktor ist eben auch, dass ich mit Menschen zusammen lebe, die die Thematik anders sehen als ich, bzw. das Problem wahrnehmen, allerdings nicht den Handlungsbedarf praktisch umsetzen, da ihnen der Aufwand zu groß ist. Teilweise ist das ähnlich bei meinen Hobbys und zum Teil fällt auch einfach bei mir im Büro Müll an, wenn auch meist nicht so viel, da JANUN einfach bereits sensibilisiert für das Thema ist. Generell gibt es in meinem Umfeld, was sicher auch ein wenig daran liegt dass ich im Dorf wohne, viele Leute die das Problem sehen aber selbst nicht ihren Alltag umstellen wollen, aus Bequemlichkeit, was ich in gewisser Weise nachvollziehen kann und bei diesen Menschen darauf hoffe dass irgendwann doch Erleichterungen auf struktureller Ebene passieren, Plastik weiter verboten wird und alternative Verpackungsstoffe voran gebracht werden. Viele dieser Menschen kamen tatsächlich auch erst durch mich und unseren Blog auf das Thema, bzw. haben sich mehr damit beschäftigt oder mich darauf angesprochen, wie und warum ich mich für Müllvermeidung einsetze.

 

Leider hab ich auch mit Menschen gesprochen, die keinerlei Verständnis dafür haben, dass es ein Problem gibt, und dass sich etwas ändern muss. Diskussionen mit solchen Menschen sind natürlich immer hart, dennoch weiß ich, dass ich das Richtige tue.

 

Generell fand ich das Thema Hygiene mit dieser Grundausstattung auch deutlich einfacher zu bewältigen als das Ernährungsthema (bis auf das Schminken), nachdem ich erst mal herausgefunden habe, wie ich meine Haare nicht waschen darf. Deo aus der Dose, Bambuszahnbürste, Zahnpulver, Seife statt Duschgel, Stoffpads, oder Peeling aus Kaffeesatz haben super funktioniert und für Dinge wie Rasieren oder Creme muss ich noch gute Lösungen für mich finden.

 

Die Schwierigkeiten beim Essen liegen natürlich meinen Ernährungsgewohnheiten zu Grunde, die sich bei einem dauerhaften Zero Waste-Lebensstil wohl verändern würden, wie sie es schon mal bei der Umstellung zum Veganismus getan haben. Die meiste Zeit lang bedenken wir alle schließlich gar nicht, wie privilegiert wir mit unserem Essen in der westlichen Welt sind. Man vergisst schnell, wie viele Ressourcen und wie viel Zeit- und Energieaufwand in Produkten steckt.

 

Neulich habe ich etwas sehr passendes dazu gelesen: „Es ist ziemlich faszinierend, dass unsere Gesellschaft an einem Punkt angekommen ist, an dem es einfacher erscheint, in Skandinavien Bäume zu fällen, sie nach Asien zu schiffen, unter hohem Wasserverbrauch und Energieaufwand Becher daraus zu formen, sie mit Plastik zu beschichten, welches zuerst gefördert, raffiniert und mit Chemikalien versetzt aufbeareitet werden musste, alles zurück nach Europa zu schiffen, mit dem LKW quer durchs Land zu transportieren, den Pappbecher fünf Minuten zu benutzen und in den Müll zu werfen, ANSTATT DIE KERAMIKTASSE ZURÜCK ZUR AUSGABE ZU BRINGEN, WO SIE EINFACH GESPÜLT WIRD.“ Das fand ich sehr passend und genau aus diesen Gründen, finde ich Müllvermeidung wichtig und möchte sie auch weiterhin leben. Ich glaube nicht, dass ich es auf Dauer komplett kann, mit dem Lebensstil den ich momentan führe, aber ich finde es unverantwortlich, es nicht zu versuchen.

 

- Neele

 

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